Warum das Sicherheitsgewerbe Anerkennung verdient! 29.07.2025
Ein unterschätzter Akteur der Inneren Sicherheit
Während Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz regelmäßig im Zentrum öffentlicher und politischer Diskussionen stehen, fristet das private Sicherheitsgewerbe trotz millionenfacher Einsätze in Flughäfen, Flüchtlingsunterkünften, auf Veranstaltungen oder beim Objektschutz ein Nischendasein. Dabei ist seine Bedeutung für die Sicherheitsarchitektur Deutschlands längst nicht mehr wegzudenken.
Dennoch fehlt eine politische Anerkennung als „Säule der inneren Sicherheit“ bis heute.
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Realität vs. politische Wahrnehmung
In Deutschland arbeiten aktuell rund 265.000 Menschen im Sicherheitsgewerbe. Sie sichern kritische Infrastruktur, schützen private und staatliche Liegenschaften, leisten Einlasskontrollen in Stadien, betreiben Notrufleitstellen, begleiten Werttransporte oder übernehmen Ordnungsdienste im öffentlichen Raum.
Doch obwohl die Aufgaben stark in das sicherheitsrelevante Geschehen eingreifen, wird die Branche auf Bundes- und Landesebene meist nur wirtschaftsrechtlich behandelt, also als Dienstleistungssektor, nicht als sicherheitspolitischer Faktor.
Das ist ein grundlegendes Missverständnis mit gefährlichen Folgen.
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Das „§ 34a-Problem“: veraltet, unzureichend, ignoriert
Die gesetzliche Grundlage für das Bewachungsgewerbe – § 34a GewO – stammt in ihrer Grundform aus dem Jahr 1975. Sie wurde seither mehrfach überarbeitet, aber nie strukturell neu gedacht. Es fehlt eine moderne, transparente, bundeseinheitliche Gesetzgebung, die:
- verbindliche Qualitätsstandards schafft, • Aus- und Weiterbildungspflichten konkretisiert,
• digitale Anforderungen (z. B. in IT Sicherheit oder Zutrittskontrolle) mitdenkt und
- institutionelle Anerkennung fördert.
Seit Jahren fordern Branchenverbände ein eigenes „Sicherheitsdienstleistungsgesetz“. Das Projekt „§ 34a 2.0“ liegt auf dem Tisch doch von legislativer Umsetzung keine Spur. Leider scheint auch das neue Sicherheitsdienstleistungsgesetz die Tätigkeiten, die eine Sachkundeprüfung benötigen nicht zu erhöhen. So sollten beispielsweise Aufgaben im Personenschutz, Geld-und Werttransporte, Revierstreifen sowie der Schutz militärischer Liegenschaften und kritischer Infrastrukturen mindestens den Nachweis einer bestandenen Sachkundeprüfung voraussetzen.
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Zwischen Verantwortung und Abhängigkeit
Viele Sicherheitsunternehmen leisten heute quasi hoheitliche Aufgaben. Etwa im Abschiebegewahrsam, im Justizbereich oder in Geflüchteten Unterkünften. Gleichzeitig müssen sie sich wirtschaftlich behaupten, ständig neues Personal schulen und dabei Sicherheitsstandards garantieren.
Diese Doppellast wird politisch kaum reflektiert und führt zu einer gefährlichen Schieflage: Verantwortung ohne Rückhalt.
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Was jetzt passieren muss
Wenn wir Sicherheit ernst meinen, müssen wir auch diejenigen ernst nehmen, die sie jeden Tag gewährleisten! In Dienstkleidung, nachts, bei Wind und Wetter.
Es braucht:
1. Ein eigenes Sicherheitsgewerbegesetz, das die Branche klar verortet und definiert.
2. Politische Mitsprache in sicherheitsrelevanten Gremien etwa auf Landes- und Bundesebene.
3. Subventionierte Aus- und Fortbildung, um Qualität zu sichern und Fachkräftemangel zu bekämpfen.
4. Eine gesellschaftliche Debatte über den Status der privaten Sicherheit als Partner der öffentlichen Ordnung.
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Fazit
Das private Sicherheitsgewerbe ist längst mehr als nur Dienstleister, es ist Mitgestalter unserer inneren Sicherheit. Wenn wir Stabilität, Ordnung und Schutz in einer komplexer werdenden Gesellschaft gewährleisten wollen, dann muss das politische System endlich erkennen, dass Sicherheit nicht allein Sache des Staates ist.
Es ist Zeit für Anerkennung. Es ist Zeit für politische Veränderung.
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Innovationen auf der Perimeter Protection 2025
Ein Paradies für Sicherheits-Enthusiasten Sicherheitstechnik mag für viele trocken klingen, doch wer die Perimeter Protection in Nürnberg besucht hat, weiß: Diese Branche hat eine Faszination, die man erst verstehen muss, um sie zu schätzen. Als jemand, der Sicherheitskonzepte schreibt, fühlte ich mich wie ein Kind im Süßigkeitenladen – umgeben von innovativen Lösungen und zukunftsweisender Technik. Sicherheitslösungen für jede Herausforderung Die Vielfalt der präsentierten Technologien war überwältigend. Vom Schutz von Industrieanlagen bis hin zur Sicherung kritischer Infrastruktur – die Messe bot für jede Herausforderung die passende Lösung: Sicherheitszäune und Barrieren in unzähligen Varianten, perfekt zugeschnitten auf unterschiedliche Bedürfnisse. Zufahrts- und Zutrittskontrollsysteme, die nicht nur sicher, sondern auch effizient und nutzerfreundlich gestaltet sind. Fahrzeugbarrieren, die Angriffe auf Zufahrten zuverlässig abwehren können. Beschussichere Kontrollsysteme, die in besonders gefährdeten Bereichen einen unverzichtbaren Schutz bieten. Die Zukunft der Sicherheit: Drohnen im Fokus Ein besonderes Highlight waren die Lösungen zur Drohnen-Detektion und Abwehr. In einer Zeit, in der Drohnen zunehmend für Bedrohungen genutzt werden können, spielen solche Systeme eine entscheidende Rolle. Von Sensoren über Radartechnologie bis hin zu aktiven Abwehrmaßnahmen – die Messe zeigte eindrucksvoll, wie sich Sicherheitslösungen stetig weiterentwickeln, um auf neue Herausforderungen zu reagieren. Komplettlösungen für kritische Infrastruktur Für den Schutz kritischer Infrastruktur wurden innovative Gesamtkonzepte präsentiert, die verschiedene Technologien nahtlos integrieren: von Zäunen und Videoüberwachung bis hin zu Zutrittskontrollen und Fahrzeugbarrieren. Diese Lösungen bieten nicht nur Sicherheit, sondern auch Effizienz und Bedienkomfort. Ein Fazit für Enthusiasten und Profis Die Perimeter Protection ist nicht nur eine Fachmesse – sie ist eine Plattform, die zeigt, wie kreativ, dynamisch und zukunftsorientiert die Sicherheitsbranche ist. Für mich als Sicherheits-Enthusiasten war es ein Erlebnis, das inspiriert und motiviert. Wenn Sie in der Sicherheitsbranche tätig sind oder einfach Interesse an innovativer Technik haben, sollten Sie die Perimeter Protection unbedingt auf Ihre Agenda setzen. Diese Messe ist der perfekte Ort, um neue Ideen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und die Faszination für Sicherheitstechnik zu erleben. War jemand von Ihnen auch vor Ort? Teilen Sie gerne Ihre Eindrücke und Highlights!
Jonny